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Allein mit Kind im Zoo: Wie ich versuchte, zwei Rucksäcke und ein Kind gleichzeitig zu tragen

Untertitel: Ein Tag zwischen Elefanten, Eispause und einem Fitnessprogramm, das ich so definitiv nicht gebucht hatte.

Es gibt diese genialen Ideen, die sich in deinem Kopf anhören wie der perfekte Plan. Ein Vater-Kind-Ausflug in den Zoo zum Beispiel. Nur wir zwei. Quality Time, Abenteuer, neue Eindrücke – und am Ende ein glückliches Kind und ein entspannter Papa. Soweit die Theorie. In der Praxis, mein Freund, wird daraus oft eher ein Überlebenskampf auf staubigen Wegen zwischen hungrigen Ziegen, matschigen Eisbechern und einem Kind, das schneller Energie verbrennt als ich Kaffee nachkippen kann.

Der Morgen beginnt – und zwar mit vollem Gepäck

Alles beginnt natürlich mit einer dieser leichtfertigen Zusagen: „Klar, wir gehen in den Zoo! Wird super!“ Am Vorabend hab ich noch stolz zwei Rucksäcke gepackt: einen für mich (Wasser, Snacks, Sonnencreme, Wechselshirt, Pflaster, Taschentücher, kleine Decke) und einen für meinen kleinen Abenteurer (Windeln, Feuchttücher, extra Klamotten, Stofftier, Snacks, Trinkflasche, halbes Kinderzimmer und – man weiß ja nie – Ersatzsocken).

Klingt machbar? Denkste. Schon auf dem Weg vom Auto zum Zoo-Eingang hatte ich die beiden Rucksäcke geschultert und zusätzlich ein Kind auf dem Arm, weil: „Papa, ich bin schon müüüüüde.“ Und das, bevor wir auch nur einen Fuß auf das Gelände gesetzt hatten. An diesem Punkt hätte ich ahnen können, dass dieser Tag länger werden würde als ursprünglich geplant.

Der Eintritt – erste Hürde gemeistert (fast)

An der Kasse natürlich die erste Geduldsprobe. Warum stehen eigentlich immer genau vor uns die Leute, die ihre Geldbörse in den Tiefen ihrer Riesenhandtasche verloren haben? Während ich versuche, mit einer Hand das Portemonnaie zu zücken, die Rucksäcke nicht auf die Oma vor mir zu schwingen und gleichzeitig mein Kind davon abzuhalten, durch die Drehkreuze zu türmen, verliere ich etwa zehn Lebensjahre. Aber: Geschafft. Drin. Abenteuer kann starten. Nur noch schnell die Tickets verstauen, das Kind davon abhalten, die Absperrungen als Klettergerüst zu nutzen, und wir sind bereit.

Erste Station: Ziegengehege – die unterschätzte Gefahr

Mein Sohn hatte klare Prioritäten: „Papa, zu den Ziegen!“ Klar, warum auch mit majestätischen Löwen oder eleganten Giraffen starten, wenn man sich direkt in den Nahkampf mit Mecker-Tieren werfen kann?

Am Ziegengehege angekommen, packt er sofort das mitgebrachte Tierfutter aus – und ich verwandle mich innerhalb von Sekunden in einen menschlichen Futterautomaten. Die Ziegen stürmen heran wie eine rabiate Rockertruppe. Mein Sohn quietscht vor Freude, während ich versuche, Rucksack Nummer eins vom Zaun fernzuhalten, Rucksack Nummer zwei nicht im Futtertrog zu versenken und gleichzeitig mein Kind vor übermotivierten Ziegenzähnen zu schützen.

Am Ende hatte ich Ziegenschleim auf der Hose, Heu im Schuh und ein strahlendes Kind an der Hand. Das nennt man dann wohl Erfolg, oder?

Weiter geht’s: Der Elefantenmarsch

Nach dem Ziegen-Intermezzo wollten wir „die gaaaanz großen Tiere“ sehen. Also: auf zum Elefantengehege. Leider bedeutete das auch: einmal quer über den gesamten Zoo, bergauf. Und während ich gefühlt einen Wanderurlaub mit Gepäck und Kind absolvierte, hörte ich alle zwei Minuten: „Papa, Arm!“

Ja, irgendwann wurde aus „auf den Arm nehmen“ eher „Papa ist ein Sherpa“. Und das bei 27 Grad im Schatten. Aber ich sag dir was: Es gibt kein besseres Fitnessprogramm als 15 Kilo Kind plus 10 Kilo Gepäck über staubige Wege zu schleppen, während man gleichzeitig Tiergeräusche erraten soll.

Und: Kein besseres Gefühl, als gemeinsam riesige Elefanten zu bestaunen, während das eigene Kind „Woooooow!“ ruft und einem das Herz aufgeht. Zumindest für fünf Minuten. Dann kam der Satz: „Papa, ich muss pipi.“

Toiletten-Abenteuer im Zoo – eine eigene Kategorie

Auf dem Plan sah die nächste Toilette gar nicht so weit aus. In Wirklichkeit war sie jedoch gefühlt in einem anderen Stadtteil. Mit beiden Rucksäcken und Kind auf dem Arm sprintete ich also quer durch Menschenmengen, vorbei an Picknickdecken, schimpfenden Möwen und Bollerwagen, nur damit mein Sohn dann auf der Toilette verkündete: „War doch nur bisschen.“ Und ich stand keuchend daneben, den Schweiß in Strömen laufend.

Aber hey – Mission erfüllt. Immer positiv bleiben, sag ich mir. Und immerhin fanden wir auf dem Rückweg einen Spielplatz – was natürlich bedeutete: nochmal 30 Minuten Extra-Action auf Klettergerüsten, Schaukeln und einer Rutsche, die irgendwie schneller war, als sie aussah.

Zeit für eine Pause – dachte ich zumindest

Nach so viel Aufregung beschlossen wir, eine Pause einzulegen. Ich kaufte zwei Eis am Kiosk (je eines für jeden von uns – große Strategie!) und wir suchten uns ein schattiges Plätzchen.

Dachte ich.

Was wirklich passierte: Mein Sohn wollte plötzlich das Eis in der Waffel meines Eis haben, weil „das sieht besser aus“. Also tauschten wir. Dann kippte seine Kugel runter. Drama. Tränen. Papa opfert sein Eis. Neue Runde Drama, weil meins nicht mehr kalt genug war. Und da saß ich – mit zwei leeren Waffeln, einem heulenden Kind und dem sicheren Gefühl, dass das mit der Pause noch ausbaufähig war.

Zum Glück kam genau in diesem Moment eine kleine Gruppe Enten vorbeigewatschelt, was die Stimmung schlagartig rettete. Enten gehen immer.

Highlights zwischen den Katastrophen

Natürlich gab es sie: Diese magischen Momente, die alles andere vergessen lassen.

  • Als mein Sohn die Giraffen bestaunte und ausrief: „Papa, die haben einen Fahrstuhl-Hals!“
  • Als wir zusammen Seifenblasen jagten, die eine Animationsgruppe auf einer Wiese verteilte.
  • Als er mir im Streichelzoo stolz ein Kaninchen zeigte, das er „fast gestreichelt“ hatte.
  • Als wir vor dem Pinguinbecken standen und mein Sohn rief: „Guck mal, die schwimmen wie Raketen!“

Es sind diese kleinen, ehrlichen Momente, in denen du weißt: Genau deshalb machst du das alles.

Der Heimweg – oder: Endgegner Parkplatz

Nach Stunden voller Tierbeobachtungen, Snackdramen und schweißtreibender Spaziergänge war mein kleiner Held irgendwann platt. Komplett. „Papa, kannst du mich tragen?“ Klar. Natürlich. Plus Rucksäcke. Plus Kuscheltier, das mittlerweile eine eigene Persönlichkeit entwickelt hatte.

Ich hab keine Ahnung, wie ich es zurück zum Auto geschafft habe. Ich erinnere mich nur noch daran, dass ich irgendwann über einen Bordstein gestolpert bin und mein Sohn kicherte: „Papa, du bist so lustig!“ Danke, kleiner Freund. Danke.

Beim Anschnallen im Auto schlief er übrigens ein, noch bevor ich überhaupt den Motor gestartet hatte. Und ich? Saß da, erschöpft, aber irgendwie verdammt glücklich.

Mein Fazit: Vatersein ist der beste (und anstrengendste) Abenteuerurlaub

Würde ich es wieder tun? Ohne Frage. Trotz Schweiß, trotz Eisdramen, trotz Ziegenattacken und trotz dem Muskelkater am nächsten Tag.

Weil es nichts Schöneres gibt, als einen Tag voller Erlebnisse zu teilen. Weil ich ihn wachsen sehe, lachen höre, seine Begeisterung spüre. Weil wir Geschichten gesammelt haben, die wir noch erzählen werden, wenn er längst zu groß ist, um von Papa getragen zu werden.

Und nächstes Mal? Nehme ich einen Rollkoffer mit. Oder ein Lastenfahrrad. Oder wenigstens ein gutes Rückentraining davor. Oder vielleicht einfach noch ein bisschen mehr Gelassenheit – denn letztlich sind es genau diese chaotischen, unperfekten Tage, die die schönsten Erinnerungen machen.

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