Kennst du das auch? Diese stillen Momente zwischen Windelwechsel und „Papa, guck mal!“, in denen dir plötzlich das Herz bis zum Hals schlägt – nicht vor Stress (okay, manchmal auch), sondern vor Liebe. Diese überwältigende, unaussprechliche Liebe zu diesen kleinen Menschen, die dein Leben in einen Zirkus verwandelt haben. Genau darum geht’s in diesem Brief. Und ja, nur du darfst ihn lesen.
Ein paar ehrliche Worte unter uns Papas
Ich schreibe dir nicht als Superdad (den gibt’s eh nur bei Disney), sondern als einer von dir. Als Typ, der um drei Uhr morgens schon mal mit einem Baby auf dem Arm durch die Küche tanzt, weil nur das hilft. Als Papa, der beim ersten Elternabend aussah, als hätte er den falschen Raum betreten. Als Kerl, der beim ersten „Ich hab dich lieb, Papa“ kurz mal feuchte Augen hatte – und es dann auf die Allergie geschoben hat.
Was ich dir heute mitgeben will, ist nicht perfekt formuliert, nicht von einem Coach ausgedacht, nicht für Instagram aufpoliert. Es ist einfach ehrlich. Es ist der Brief, den du verdienst – weil du da bist. Weil du bleibst. Weil du jeden Tag neu versuchst, der Papa zu sein, den deine Kids brauchen.
Du bist mehr als du denkst
Ich weiß, manchmal fühlt sich das Vatersein wie ein einziges Improvisationstheater an. Du jonglierst mit Brotdosen, Terminen, Erziehungsfragen und deinem eigenen Anspruch, das alles irgendwie gut hinzukriegen. Und zwischendurch kommt dann dieses schlechte Gewissen: „War ich heute präsent genug?“ „Hätte ich geduldiger sein sollen?“
Spoiler: Du bist gut genug. Nicht perfekt, aber sowas von echt. Und echt schlägt perfekt. Immer.
Ich erinnere mich an einen dieser Tage, an denen alles schieflief. Kita vergessen, Kind krank, Laptop abgestürzt. Ich war kurz davor, mir ein Loch in den Boden zu wünschen, als meine Tochter plötzlich sagte: „Papa, du bist mein Held.“ Und ich dachte nur: Womit hab ich das bitte verdient? Ich hatte Toast statt Brezeln eingepackt!
Aber genau das ist es: Für unsere Kinder zählt nicht, wie wir performen. Sondern dass wir da sind. Uns kümmern. Fehler machen und uns entschuldigen. Wiederkommen. Zuhören. Und lieben, auch wenn wir gerade selbst müde, überfordert oder schlecht drauf sind.
Der Alltag ist der Held deiner Geschichte
Weißt du, was ich gelernt hab? Die Magie liegt nicht im großen Familienurlaub oder im perfekt inszenierten Bastelnachmittag. Die Magie liegt im Alltäglichen. Wenn du morgens der Erste bist, der „Guten Morgen“ flüstert. Wenn du heimlich das Lieblingskuscheltier rettest, das in der Waschmaschine verschwinden sollte. Wenn du das x-te Mal „Conni“ oder „Feuerwehrmann Sam“ mitguckst, obwohl du innerlich stirbst.
Unsere Kids merken das. Sie merken, dass wir sie lieben, auch wenn wir müde sind. Auch wenn wir nicht alles wissen. Auch wenn wir nicht alle Probleme sofort lösen können. Sie spüren, dass wir’s versuchen.
Und hey, das ist riesengroß. Du bist riesengroß.
Papa sein heißt, sich selbst neu kennenlernen
Ich hätte nie gedacht, dass ich mal so viel über mich selbst lerne, nur weil ich Vater geworden bin. Geduld zum Beispiel. Die hatte ich früher nur beim Angeln. Heute brauche ich sie bei Lego-Explosionen und Zahnputzverweigerungen. Oder Verantwortung – das war früher ein Wort im Arbeitsvertrag. Heute bedeutet es, dass ich nachts Waden massiere, Fieber messe und Monster unter dem Bett verjage.
Aber weißt du, was das Schönste ist? Ich darf wachsen. An meinen Kindern. An den Aufgaben. An den Herausforderungen. Ich werde täglich ein bisschen mehr der Papa, der ich sein will. Nicht, weil ich muss. Sondern weil ich liebe.
Die leisen Momente, die uns tragen
Es gibt diese Mini-Momente, die man nicht fotografieren kann, aber für immer behält. Wenn dein Kind beim Vorlesen auf deiner Brust einschläft. Wenn du in der Kita ein selbst gemaltes Bild bekommst mit der Aufschrift „Papa“. Wenn du im Vorbeigehen ein kleines Händchen in deiner spürst. Und plötzlich wird’s still in dir. Für einen Moment ist alles gut.
Das sind die Augenblicke, die dich tragen, wenn mal wieder alles zu viel wird. Wenn du zweifelst. Wenn du denkst: Ich kann nicht mehr. Dann hol dir diesen Moment zurück. Atme. Und erinnere dich daran, warum du das alles machst.
Du bist nicht allein
Auch wenn’s sich manchmal so anfühlt. Wenn du nachts das Baby wiegst, während die Welt schläft. Wenn du alleine beim Kinderarzt sitzt und versuchst, den Comic auf Seite 3 des Hefts mitzulesen. Wenn du bei der Arbeit an deine Familie denkst – und dir plötzlich alles zu eng wird.
Du bist nicht allein. Wir sind viele. Papas, die lieben. Die kämpfen. Die geben. Die hinfallen und wieder aufstehen. Die mit Herz und Humor durchs Chaos manövrieren. Die manchmal überfordert sind – und trotzdem nicht weggehen.
Der Brief an dich – von dir selbst?
Vielleicht ist dieser Brief nicht nur von mir. Vielleicht ist er auch ein bisschen von dir selbst. Ein Echo deiner Gedanken, deiner Sorgen, deiner Liebe. Vielleicht liest du ihn und nickst. Vielleicht liest du ihn und musst kurz schlucken.
Dann weißt du: Du bist genau da, wo du sein sollst.
Nicht als Superheld, nicht als Erziehungsprofi. Sondern als Papa. Als Mensch. Als jemand, der liebt – und deshalb jeden Tag sein Bestes gibt.
Und weißt du was? Das ist alles, was zählt.
Bleib wie du bist.
Dein Mit-Papa im Geiste