Geld & OrganisationVersicherungen für FamilienDie Eltern-Krankentage – was du über die Versicherung wissen musst

Die Eltern-Krankentage – was du über die Versicherung wissen musst

Wenn das Kind krank ist und der Job trotzdem ruft: Wie du als Papa deine Rechte kennst, den Überblick behältst – und nicht am eigenen Limit landest.

Es gibt sie, diese ganz besonderen Anrufe aus der Kita. Die Stimme am anderen Ende ist freundlich, aber bestimmt: „Ihr Kind hat Fieber, könnten Sie es bitte abholen?“

Bumm. Aus dem Business-Call in den Familienmodus. Laptop zu, Jacke an, Auto starten. Einmal mehr wird klar: Papa sein bedeutet Spagat. Zwischen Job und Kind, Meetings und Medikamenten, Verantwortung und schlechtem Gewissen.

Und während du mit einem fiebernden Kind auf dem Arm beim Kinderarzt sitzt, schwirrt dir eine Frage durch den Kopf: Wie läuft das jetzt eigentlich mit dem Geld? Muss ich Urlaub nehmen? Gibt’s Unterstützung von der Krankenkasse? Und wie oft darf ich überhaupt fehlen?

Willkommen in der Welt der Eltern-Krankentage. Ein Begriff, der Bürokratie und Familienchaos verbindet – aber auch wichtige Rechte und Entlastungen für dich als Papa bereithält. Und genau darüber reden wir jetzt.

Was sind eigentlich „Eltern-Krankentage“?

Ganz formal heißt das Ganze Kinderkrankengeld. Es geht darum, dass gesetzlich versicherte Eltern Anspruch auf bezahlte Freistellung haben, wenn das eigene Kind krank ist und zu Hause betreut werden muss.

Die Voraussetzung:

  • Dein Kind ist unter 12 Jahre alt (bei behinderten Kindern gelten Ausnahmen).
  • Du kannst keine andere Person mit der Betreuung beauftragen.
  • Du legst deiner Krankenkasse eine ärztliche Bescheinigung (das berühmte „Kinderkrankenschein“) vor.
  • Du bist gesetzlich versichert und beziehst kein Gehalt in der Zeit der Freistellung.

Klingt erstmal simpel, oder? Tja. Willkommen in der Realität.

Wie viele Kinderkrankentage stehen mir als Papa zu?

Grundsätzlich gilt:

  • Pro Kind bekommst du 10 Kinderkrankentage pro Kalenderjahr.
  • Alleinerziehende haben Anspruch auf 20 Tage pro Kind.
  • Bei mehreren Kindern liegt das Maximum bei 25 Tagen (bzw. 50 bei Alleinerziehenden).

Das klingt viel – bis das erste Kita-Virus durchmarschiert. Wir hatten ein Jahr, da hat unser Jüngster binnen acht Monaten fünf Infekte eingefangen. Und dann kam die Magen-Darm-Welle. Zack – Tage weg.

Und wenn du denkst: „Ach, da springt meine Frau ein“ – gut gedacht. Aber auch ihre Tage sind irgendwann aufgebraucht. Und dann?

Wer zahlt – und wie viel bekomme ich?

Wenn du während der Krankentage keinen Lohn bekommst, springt die gesetzliche Krankenkasse ein – mit dem sogenannten Kinderkrankengeld.

Das sind in der Regel 90 % deines ausgefallenen Netto-Gehalts, bzw. 100 %, wenn du in der Zeit gar keinen Lohnersatz (z. B. Urlaubsgeld) bekommst. Wichtig: Es gibt eine Höchstgrenze pro Tag (aktuell etwa 116 Euro/Tag, Stand 2024).

Das Geld bekommst du nicht automatisch, sondern musst es beantragen. Meist geht das mittlerweile online oder über die App deiner Krankenkasse. Du brauchst:

  • Die ärztliche Bescheinigung
  • Den Antrag deiner Krankenkasse (meist automatisch mitgeschickt)
  • Eine Verdienstbescheinigung vom Arbeitgeber (in vielen Fällen digital übermittelt)

Dann wird’s geprüft – und ausgezahlt. Oft innerhalb weniger Tage.

Muss ich meinem Arbeitgeber etwas sagen?

Ganz klar: Ja!

Am besten informierst du ihn sofort, wenn du weißt, dass dein Kind krank ist und du zu Hause bleibst. Viele Arbeitgeber verlangen den Nachweis vom Arzt – also das Attest über die Erkrankung und den Betreuungsbedarf.

Tipp aus der Papa-Praxis: Ein ehrliches Gespräch im Vorfeld ist Gold wert. Wenn dein Chef weiß, dass du zuverlässig arbeitest und dich nicht einfach wegen „Kopfschmerzen“ abmeldest, gibt’s meist keine Diskussionen.

Und: Du musst keinen Urlaub nehmen – auch wenn dir das manchmal unterschwellig suggeriert wird. Du hast ein gesetzliches Recht auf diese Tage. Punkt.

Was, wenn ich selbstständig bin oder privat versichert?

Da wird’s tricky.

Wenn du privat versichert bist, hast du keinen Anspruch auf Kinderkrankengeld. Das gleiche gilt, wenn du selbstständig ohne gesetzliche Krankenkasse arbeitest.

Einige Versicherungen bieten Zusatzversicherungen an, die solche Fälle abdecken – aber das musst du im Vorfeld regeln. Im Akutfall hilft’s leider nicht.

Was du aber tun kannst: Über haushaltsnahe Dienstleistungen, Steuervorteile oder Elternunterstützung kreativ werden. Aber ehrlich – das ersetzt keine gesetzliche Absicherung.

Wenn du als Selbstständiger gesetzlich versichert bist und Krankengeld mitversichert hast, könntest du im Ausnahmefall auch Kinderkrankengeld erhalten – aber auch das ist nicht selbstverständlich. Da hilft nur: genau nachfragen und frühzeitig informieren.

Was tun, wenn die Tage nicht ausreichen?

Kommt öfter vor, als man denkt. Gerade mit mehreren Kindern. Und genau dafür hat der Gesetzgeber seit Corona-Zeiten nachgebessert. Die Regelungen waren in den letzten Jahren teils erweitert – z. B. auf 30 Tage pro Elternteil. Aber diese Sonderregelungen sind nicht dauerhaft – informier dich daher jedes Jahr neu.

Wenn alle Kinderkrankentage aufgebraucht sind, hast du folgende Möglichkeiten:

  1. Unbezahlter Urlaub – geht mit Zustimmung des Arbeitgebers, aber nicht jeder kann sich das leisten.
  2. Bezahlter Urlaub – musst du natürlich mit deinem Arbeitgeber absprechen.
  3. Homeoffice + krankes Kind – funktioniert manchmal, aber ehrlich: produktiv ist anders.
  4. Großeltern, Freunde, Nachbarn einbeziehen – wenn möglich.
  5. Notbetreuung organisieren – allerdings nicht immer verfügbar oder bezahlbar.

Und wenn alles nichts hilft, heißt es: Prioritäten setzen. Dein Kind braucht dich – auch wenn der Job wichtig ist.

Und was ist mit dem zweiten Elternteil?

Viele denken, nur einer darf die Tage nehmen. Stimmt nicht.

Beide Elternteile können parallel oder abwechselnd Kinderkrankentage nehmen – allerdings nicht doppelt für denselben Tag.

Was sich bewährt hat: Absprechen, planen, dokumentieren. Wer übernimmt wann, wer hat noch wie viele Tage offen? Gerade bei Patchwork-Familien oder getrennt lebenden Eltern wird das wichtig.

Tipp: Manche Arbeitgeber bieten kulante Lösungen, z. B. Sonderurlaubstage oder flexible Modelle. Einfach mal fragen.

Wie du dich vorbereitest – bevor’s wieder losgeht

Eltern-Krankentage kommen nicht nur im November, sondern gefühlt das ganze Jahr. Deshalb lohnt sich ein bisschen Vorbereitung.

  1. Verschaffe dir einen Überblick über deine Kinderkrankentage – meist über die Krankenkassen-Website.
  2. Speichere dir die Formulare der Krankenkasse auf dem Handy oder PC ab – dann geht’s schneller.
  3. Sprich mit deinem Arbeitgeber, wie ihr damit umgeht – und ob es firmeninterne Regeln gibt.
  4. Checke deine Krankenversicherung, ob du gut abgesichert bist.
  5. Halte deine Unterlagen griffbereit – Geburtsurkunde, Versicherungsnummern, Bescheinigungen.

Glaub mir: Im Ernstfall hast du keinen Kopf für Bürokratie. Dann ist es Gold wert, wenn alles vorbereitet ist.

Papa-Alltag mit Krankentagen – ehrlich, anstrengend, aber wichtig

Lass uns mal ehrlich sein: Ein krankes Kind zu Hause ist kein Wellnessurlaub. Du pflegst, tröstest, wischst, wickelst, beruhigst, trägst Tee, machst Fiebermessungen, telefonierst mit der Arztpraxis und versuchst gleichzeitig, deine Arbeit nicht völlig gegen die Wand zu fahren.

Es ist ein Drahtseilakt.

Und trotzdem: Diese Tage sind kostbar. Weil sie zeigen, dass du da bist, wenn es drauf ankommt. Dass du Verantwortung übernimmst. Nicht nur im Job – sondern da, wo es zählt: bei deinem Kind.

Ja, manchmal sehnst du dich danach, einfach acht Stunden im Büro zu verschwinden und mit Kollegen über Projektziele statt über Schleimfarben zu reden. Aber am Ende zählt der Blick deines Kindes, wenn es fiebrig im Bett liegt – und weiß: Papa bleibt.

Fazit: Kinderkrankentage sind kein Geschenk – sie sind dein Recht

Es ist keine Gnade, wenn du dein krankes Kind betreust. Es ist deine Pflicht. Und dein gutes Recht.

Die Eltern-Krankentage sind ein wichtiger Pfeiler, um das Familienleben mit dem Berufsleben zu vereinbaren. Nicht perfekt, nicht lückenlos – aber eine echte Hilfe.

Wichtig ist, dass du deine Rechte kennst, vorbereitet bist und den Papierkram nicht aufschiebst. Und dass du dich traust, für dich und dein Kind einzustehen.

Denn am Ende geht’s nicht um Paragraphen. Sondern um Fürsorge, um Verbindung – und darum, dass deine Familie sich auf dich verlassen kann.

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