Ich bin Papa. Und ich hab Geld verbrannt. Nicht in der Kneipe, nicht im Elektronikmarkt – sondern beim Versuch, alles richtig zu machen für unser erstes Baby. Du willst vorbereitet sein, willst nix verpassen, willst das Beste für den kleinen Wurm. Verständlich. Aber ich sag’s dir direkt: In kaum einer Lebensphase kauft man so viel Blödsinn wie als werdender Vater. Hier sind meine ganz persönlichen Flop 10 – mit einem Augenzwinkern, aber absoluter Ehrlichkeit.
1. Der High-End-Windeleimer mit 17 Dichtungen
Klingt fancy, sieht gut aus, hat irgendwie was von NASA-Technik. Der Windeleimer sollte angeblich jeden Geruch einschließen, jedes Geräusch dämpfen und vermutlich auch die Windel selbständig wechseln. Gekostet hat das Ding fast so viel wie unser Couchtisch. Ergebnis? Nach einer Woche stand er still – zu klein, zu umständlich, und die Nachfüllkassetten kosteten mehr als die Windeln selbst. Am Ende tat’s ein einfacher Mülleimer mit Deckel. Punkt.
Noch schlimmer war: Dieses Teil war ein echter Platzfresser. Das Badezimmer war sowieso schon eng. Und dann blockierte dieses silberne Plastikmonster auch noch die Hälfte der Laufwege. Wenn du nachts halb im Halbschlaf mit einem stinkenden Windelpaket da stehst und das Ding nicht aufgeht, fängt dein Tag mies an. Versprochen.
2. Das Stillkissen mit ergonomischer Lordosenwölbung
Ich wollte meiner Frau was Gutes tun. Hab recherchiert, verglichen, bestellt. Ein riesiges Ding kam an – etwa so groß wie ein aufblasbares Schlauchboot. Es versprach Komfort, Halt, Entlastung und angeblich besseren Schlaf. Leider lag es dann monatelang nur im Weg rum. Meine Frau nutzte ein normales Kissen. Und ich… hab’s mal als Nackenstütze beim Zocken ausprobiert. Naja.
Das Schlimme: Dieses Kissen wanderte mit jedem Aufräumen einfach in eine andere Ecke. Zu groß zum Wegpacken, zu sperrig zum Verstauen. Und wegwerfen? Ging auch nicht – war ja teuer. Also blieb es. Und wurde zur perfekten Stolperfalle bei Nacht.
3. Der Babykostwärmer mit digitalem Display
Ich wollte smart sein. Technik ist mein Ding. Also musste der Babykostwärmer mit fünf Heizstufen, LED-Anzeige und Timer-Funktion her. Und jetzt rate, wie oft wir ihn benutzt haben. Genau: Null Mal. Die Flasche kam in heißes Wasser. Schnell, einfach, reicht. Der Hightech-Wärmer steht heute im Keller – wahrscheinlich beleidigt.
Und ehrlich: Jedes Mal, wenn ich versuchte, das Teil zu programmieren, hatte ich das Gefühl, ich müsste erst ein Software-Update machen. Es piepte, flackerte und blieb dann kalt. Mitten in der Nacht. Super Timing.
4. Das elektrische Babywippenwunder mit Musikfunktion
Sieht aus wie ein Mini-Raumschiff und spielt Fahrstuhlmusik aus den 90ern. Die Babywippe vibrierte, spielte Waldgeräusche und hatte ein Lämpchen. Nur: Unser Baby hasste es. Nach drei Sekunden war Schluss mit Lustig. Am liebsten war ihm: auf dem Arm, mit leichtem Schunkeln. Kostete nichts. Funktionierte immer. Merke: Technik ersetzt keine Papa-Schaukel.
Was mich besonders ärgerte: Die Batterie war ständig leer. Und wehe, du hattest keine passenden im Haus – dann war das Baby sauer, du warst genervt und das Plastikding war wieder mal sinnlos.
5. Die Babybadewanne mit Thermometer und Stöpselanzeige
Ja, auch wir haben sie gekauft. Weil man ja denkt: Ist sicherer, hygienischer, besser für den Rücken. In Wirklichkeit wurde das Ding exakt dreimal benutzt. Danach: Waschbecken. Oder ein großer Eimer. Funktioniert super, nimmt keinen Platz weg und ist nicht rosa mit Entenmuster.
Und mal ehrlich: Dieses integrierte Thermometer war so genau wie eine Wettervorhersage im April. Entweder zu heiß oder zu kalt – selten richtig. Mit dem Ellenbogen reinhalten war dann doch die zuverlässigste Methode.
6. Der Windel-Organizer für die Wand
In einer idealen Instagram-Welt sieht das toll aus: Windeln, Cremes, Tücher – alles übersichtlich verstaut an der Wand, farblich sortiert. In der Realität: Staubfänger. Unpraktisch. Und spätestens wenn du nachts im Halbschlaf mit der Stirn dagegenläufst, weißt du, dass man Windeln auch einfach in die Schublade legen kann.
Außerdem: Wer hat bitte nachts die Muße, eine bestimmte Windelsorte aus Fach Nummer drei zu fischen, während ein schreiendes Baby dir ins Ohr brüllt? Ich jedenfalls nicht.
7. Das 3-in-1-Tragesystem mit 74 Schnallen
Ich bin absoluter Trage-Fan. Nähe, Bindung, freie Hände – super. Aber diese eine Trage war einfach zu viel des Guten. Verstellbar in 15 Richtungen, Polsterung deluxe, atmungsaktiv, ergonomisch getestet in 12 Ländern. Das Baby passte nicht richtig rein, ich fühlte mich wie ein Transformer – und am Ende landete das Teil ungenutzt im Schrank.
Am besten funktioniert bei uns: ein schlichtes Tuch. Keine Schnallen, keine Bedienungsanleitung. Nur Knoten – und Nähe. Und: viel weniger Flüche beim Anlegen.
8. Der elektrische Nasensauger
Ich versteh den Sinn. Babys können sich nicht schnäuzen. Klar. Aber dieser Sauger klang wie ein Zahnarztbohrer auf Steroiden. Unser Baby hat sich dermaßen erschrocken, dass wir das Ding nach dem ersten Versuch eingemottet haben. Seitdem: Salzlösung, kleiner Gummiball – fertig.
Und wer auch immer dachte, dass das LED-Licht am Nasensauger hilfreich ist – nein. Es leuchtet dir direkt in die Netzhaut und macht alles noch schlimmer.
9. Der Baby-Schlafprojektor mit Sternenhimmel und Einschlafliedern
Ein Geschenk. Und eines, das uns fast in den Wahnsinn getrieben hat. Erst war’s süß: Sterne an der Decke, leise Musik. Doch dann kam der Moment, als der Projektor kaputtging – und unser Baby jeden Abend darauf wartete. Ich hab nächtelang selbst gesungen und mit der Taschenlampe Muster an die Decke geworfen. Seitdem: lieber gar kein Projektor als die Gewöhnung an Technik, die irgendwann versagt.
Ich schwöre: Ich hab irgendwann einen Mini-Sternenhimmel mit Klebepunkten an die Zimmerdecke gemacht. Sah aus wie der Urknall, aber hat funktioniert.
10. Die elektrische Baby-Nagelschere mit LED-Licht
Ich bin feinmotorisch nicht gerade ein Genie. Deshalb dachte ich: Die elektrische Schere ist DIE Lösung. Mit Licht! Und Sicherheitsmechanismus! Ergebnis: völlige Verwirrung, Angst vor der eigenen Hand, Baby irritiert. Letztlich: normale Schere, ruhige Minute, fertig.
Übrigens: Die normale Schere war zehnmal günstiger. Und leiser. Und schneller. Warum also überhaupt elektrisch? Vermutlich, weil’s geht.
Was ich daraus gelernt habe
Nach jedem Fehlkauf kam das gleiche Gefühl: „Warum hab ich mich wieder hinreißen lassen?“ Die Antwort ist einfach: Man will alles richtig machen. Will vorbereitet sein. Will nichts verpassen. Und genau da lauert die Konsumfalle. Alles klingt sinnvoll, alles wird irgendwie „empfohlen“. Aber keiner sagt dir: „Du brauchst das gar nicht.“
Der beste Ratgeber war am Ende unser Baby. Es hat uns gezeigt, was wirklich gebraucht wird. Und was nur gut aussieht im Prospekt.
Außerdem haben Gespräche mit anderen Papas geholfen. Der ehrlichste Tipp kam von einem alten Schulfreund: „Kauf nichts, was blinkt.“ Ich hätte besser auf ihn hören sollen.
Mein Papa-Fazit: Einfacher ist besser
Wenn ich nochmal ganz am Anfang stehen würde, würde ich mir sagen: „Vertrau dir selbst. Frag andere Papas. Und kauf nicht alles, nur weil’s irgendwo fünf Sterne hat.“ Babys brauchen keinen technischen Zirkus. Sie brauchen dich. Deine Nähe. Deinen Humor. Deine Geduld.
Und wenn du doch mal daneben liegst mit einem Kauf – lach drüber. Heb das Ding auf. Und zeig’s deinem Kind in zehn Jahren mit den Worten: „Guck mal, was Papa damals dachte, was wir brauchen.“
Oder noch besser: Mach einen Flohmarktstand auf. Nenn ihn „Papa-Fails“. Die Leute werden lachen – und du vielleicht auch.